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Transkript zu Episode 25: „Die Generation Alpha erzieht oft die Eltern – was Medien betrifft“, sagt KiKA-Programmgeschäftsführerin Dr. Astrid Plenk im Gespräch mit Inka

KiKA-Programmgeschäftsführerin Dr. Astrid Plenk blickt zurück auf 24 Episoden von „Generation Alpha – Der KiKA-Podcast“ und zieht ihr persönliches Fazit.

Inka Kiwit: Hallo und Herz nicht willkommen zu einer ganz besonderen Folge. Es ist nämlich die letzte aus unserer Jubiläumsreihe „Generation Alpha – Der KiKA-Podcast“. Ich bin Inka Kiwit, Redakteurin bei KiKA. Und sie hören heute nicht nur meine, sondern vor allem die Stimme von Dr. Astrid Plenk, Programmgeschäftsführerin des Kinderkanals von ARD und ZDF. Wir haben unseren Podcast ja vor allem ins Leben gerufen, um die Lebenswelt der Generation Alpha zu beleuchten. Wie entwickelt sich ihre Lebenswelt, was für Herausforderungen kommen auf sie, aber auch auf uns als Medienmacher und Medienmacherinnen zu? Ein Podcast, der Raum geschaffen hat für Austausch und für Diskussionen, für Perspektiven aus einem starken Netzwerk.

Dr. Astrid Plenk: Wir haben das beste Angebot für Kinder – drei bis 13 - von ARD und ZDF am Standort KiKA vereint auf unterschiedlichen Ausspielwegen. Und in dieser netzwerkartigen Funktion sehen wir uns auch über den Inhalt hinaus, nämlich zu Netzwerken mit Kollegen und Kolleginnen, Institutionen und Kooperationen, die sich eben auch mit Kindern beschäftigen, auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Und ich glaube, der Podcast spiegelt das in der Vielseitigkeit durch die Persönlichkeiten, die daran teilgenommen haben, sehr deutlich wider.

Inka Kiwit: Ich blicke also gemeinsam mit Astrid Plenk auf unsere Folgen zurück. Auf Visionen, auf Wünsche aus dem Netzwerk. Und natürlich blicken wir auf die Zukunft des Kinderkanals und von Kindermedien der Generation Alpha.

Inka Kiwit: Hallo Astrid, schön, dass du heute ein letztes Mal bei uns bist.

Dr. Astrid Plenk: Hallo Inka, ich freue mich.

Inka Kiwit: Wir haben uns über digitale Medien, über Bücher, über Festivals, über das Kino, über Inklusion, Diversität, über Humor, Medienkompetenz und so viel mehr ausgetauscht. Wir hatten nicht nur die Intendantinnen und Intendanten von ARD und ZDF zu Gast. Was hast du denn inhaltlich mitgenommen aus unseren 24 Folgen „Generation Alpha - der KiKA-Podcast“? Was hat dich vielleicht inspiriert, überrascht oder erfreut?

Dr. Astrid Plenk: Ich fand sehr inspirierend, dass man wirklich sich Zeit genommen hat, um eben auch ein Thema, wie zum Beispiel die Folge, wo es um die Body-Themen ging.

Inka Kiwit: Du meinst die Folge mit Melodie Michelberger, der Body-Image-Aktivistin. Richtig? Da sprechen wir später noch drüber.

Dr. Astrid Plenk: Genau, dass man sagt, man nicht sich Zeit und mischt nicht alles irgendwie immer zusammen, was ja auch oft passiert. Man kommt vom Hundertsten ins Tausendste, sondern man ist sehr, sehr klar an einem Thema dran. Und was mich sehr beeindruckt hat, war die Folge, wo es um das Thema Humor ging mit Joy und Tommy Krappweis. Die beide ja auch sehr unterschiedlich erstmal argumentiert haben, gleichzeitig aber sich dann doch immer an Punkten wieder getroffen haben. Und auch auszuloten: wie weit kann Humor gehen? Was bedeutet Humor, aber auch in der besten Form - kann man das überhaupt? Und wie gehen Kinder damit um?

Joy Chun: Es schweißt ja auch zusammen, wenn man gemeinsam über Sachen lachen kann. Deswegen hat Humor bei Kids einen sehr hohen Stellenwert.

Inka Kiwit: Das war genau zu diesem Thema. Joy Chun, einer der renommiertesten Comedy Producer aus Episode 13. Astrid, wenn du jetzt auf die 24 Folgen zurückblickst: Gibt es etwas, was du vielleicht direkt mit ins neue Jahr mitnehmen wirst? Gibt es Erkenntnisse, die du für deine Arbeit direkt umsetzt?

Dr. Astrid Plenk: Dass wir die Marke KiKA wirklich weiterhin so positiv in der Gesellschaft besetzen können. Und es wäre einfach weiterhin so präsent sind und durch Kooperationsthemen gemeinsam weiter im Programm, in Content zu investieren und den KiKA als zuhause zu definieren für all die Kindergeneration, die jetzt noch kommen, auch nach Generation Alpha.

Inka Kiwit: Das finde ich schön, den Gedanken, dass der KiKA ein Zuhause ist, das unsere Angebote ein Zuhause sind. Ich würde jetzt gern noch weitere unserer vielfältigen Gäste zu Wort kommen lassen mit ihren Wünschen, Ideen und mit ihren Anregungen für die Generation Alpha. Und hier ist der Wunsch von der Antidiskriminierungsbeauftragten der Bundesregierung, Ferda Ataman.

Ferda Ataman: Ich würde mir wünschen, dass Kinder in 25 Jahren eine Welt vorfinden, in der sie wissen, dass egal wie sie heißen, egal wie sie aussehen, egal was ihre Eltern machen, egal ob sie Geld haben oder nicht – also im Sinne von wohlhabend, ob die Eltern arbeiten oder vielleicht arbeitslos sind – dass sie die gleichen Chancen haben. Alle.

Inka Kiwit: Und ich ergänze noch. Die Autorin Kirsten Boie, die hatte den Wunsch, dass sich der KiKA mehr für breitere Bevölkerungsschichten öffnen und damit für eine bildungsgerechtere Gesellschaft sorgen sollte. Astrid, wie schaffen wir es denn in Zukunft wirklich alle Kinder mit unseren Angeboten zu erreichen? Egal, welchen Hintergrund sie haben.

Dr. Astrid Plenk: Also wir schaffen das eigentlich schon sehr gut. Das muss ich vielleicht gleich mal voranstellen, denn wir sehen in diversen Nutzungsmonitoren, Studien etc. pp. Wir sind ja immer ganz dicht an der Zielgruppe dran und wollen wissen: „er nutzt uns? Warum nutzt man uns? Was nutzt man? Was können wir besser machen? Was funktioniert schon gut? Und da haben wir schon die Erkenntnis, dass wir gerade auch nicht nur ein Vorschulangebot sind. Oder - das ist ja nur für die kleinen – sondern dass man uns sehr vielfältig nutzt. Seien es Vorschulkinder, sei es Grundschulkinder und auch die älteren Grundschulkinder - zehn bis 13. Aber auch waren wir Lieblingssender in dem Geburtstagsjahr in dem wir eingestartet sind bei Kindern mit Migrationshintergrund. Und ich finde, es ist ja schon auch etwas, wo man deutlich sieht, dass der KiKA mit dem Angebot und den unterschiedlichen Möglichkeiten, KiKA-Inhalte auch zu nutzen, auch durchdringt in die Gesellschaft. Dass da immer Luft nach oben ist, das ist klar, und daran arbeiten wir auch weiter. Aber solche Erkenntnisse und solche Zahlen motivieren uns natürlich zu sagen: Okay, was funktioniert denn besonders gut? Welche Themen sind es, die auch eine Durchdringung in unterschiedliche gesellschaftliche Schichten möglich machen? Und wie schaffen wir es, Kinder auch zu erreichen? Über den Inhalt ist das eine. Aber wie sind wir auch auffindbar? Und da spielen natürlich Drittplattformen eine Rolle wie YouTube und wissen das auch sehr unterschiedlich genutzt wird. Was habe ich überhaupt für ein Endgerät? Habe ich ein Handy, habe ich einen Fernseher? Was habe ich noch? Wo finde ich einen Zugang? Und das ist halt bei Kindern auch sehr, sehr unterschiedlich. Und deswegen ist es sehr, sehr gut, dass wir sowohl über Drittplattformen als auch über den linearen Weg wirklich versuchen da zu sein mit dem Angebot.

Inka Kiwit: Ich würde gerne bei dem Thema „alle ansprechen“ noch kurz bleiben. Und damit meine ich auch die Eltern und das Umfeld der Generation Alpha. Da hat uns Claude Schmidt, der ehemalige SuperRTL Chef, was zum Nachdenken mitgegeben.

Claude Schmidt: Super Beispiel, wie wir schon seit jetzt über zehn Jahren versuchen, diese Medienkompetenz auszubauen. Und die ersten Schwierigkeiten, die wir hatten, war, dass wir nicht einmal die Kinder erziehen mussten, sondern die Erziehenden erziehen mussten. Weil die natürlich selber auch von Medienkompetenz, hauptsächlich, je älter sie waren und ganz ehrlich zu sein, nicht allzu viel Ahnung hatten.

Inka Kiwit: Teilst du diese Erfahrung Astrid?

Dr. Astrid Plenk: Ich teile die Erfahrung schon, würde aber das Wort Erziehung nicht so fokussieren, weil der Auftrag zu erziehen, den haben wir nicht. Wir können nur begleiten oder wir können Anregungen geben. Und so sehe ich den KiKA. Was aber richtig ist, ist natürlich, dass zu jedem Zeitpunkt von Medienweiterentwicklungen ja immer Themen aufgekommen sind die in der Gesellschaft erst einmal: Oh Gott. Jetzt gibt es die CD. Jetzt gibt es die DVD. Jetzt gibt es dieses und jenes. Was machen wir damit? Jetzt gibt es noch mehr Programme. Und das sind immer wieder diese Momente, wo man dann sagt: Okay, wie können wir uns als Gesellschaft, als Leute, die auch Verantwortung tragen in den Medien da bestmöglich auch miteinander koordinieren und abstimmen, um auch Sachen an die Hand zu geben, wie man sich durch diesen Dschungel an Angeboten auch bewegt. Und da sind natürlich Eltern, Erzieher immer ein wesentlicher Schlüssel und sagen: Okay, sie müssen zumindest einen Grundlagen haben, die Kinder in Sachen vorzuleben oder zu sagen was sind Gefahren. Was sind aber auch große Möglichkeiten von Nutzungsthemen, dass glaube ich ist auch in der Mischung immer sehr wichtig. Und da können wir als KiKA immer nur ein Beitrag sein. Wir haben ja auch Elternangebote auf unseren Seiten, wo wir tiefer in Themen reingehen. Wo wir versuchen, auch Service zu machen und sagen hier gibt es unterschiedliche Angebote. Da und da haben da dazu. Auf der anderen Seite und ich bin ich sehr lange in meiner Antwort haben wir im Moment ja auch schon so ein bisschen so einen umgedrehten Fall. Und das ist bei der Generation Alpha ja so, dass oft die Kinder die Eltern erziehen was Medien betrifft. Weil sie einfach viel schnelleren Zugang, einen selbstverständlicheren Zugang haben, weil sie es gar nicht anders kennen in der Nutzung und sich das nicht in der Form – also sie müssen sich auch Dinge erarbeiten – aber der Einstieg ist halt leichter. Da ist aber auch eine Chance drin, gegenseitig voneinander zu lernen und vor allen Dingen über die Dinge zu sprechen. Das halte ich immer für sehr wichtig.

Inka Kiwit: Astrid, du bist ja selbst Mutter von drei Kindern. Wie ist denn das bei euch zu Hause? Spricht ihr tatsächlich viel über Inhalte und lebst du Medienkompetenz quasi vor?

Dr. Astrid Plenk: Also wir sprechen sehr viel über Inhalte, weil bei uns durchaus auch viel konsumiert wird. Das liegt auch daran, dass mein Mann auch im Medienbereich tätig ist und man diesbezüglich immer eine gute Ausrede hat, dass man viel guck. Aber es ist nicht nur Ausrede, sondern es ist auch Job. Und es ist auch wichtig. Aber nicht in einer Form, dass man da keinen Spaß hat oder dass man Fehler sucht. Sondern dass man Freude hat in der Auseinandersetzung mit Inhalten, mit unterschiedlichen Genres und auch mit der Aufbereitung auf unterschiedlichen Ausspielwegen. Und deswegen ist es bei uns zu Hause nicht so, dass wir so einen Verbotskatalog haben. Wichtig ist, glaube ich, aber nur dass man irgendwie voneinander weiß und dass man eben auch Sachen austauscht.

Inka Kiwit: Ein kurzer gedanklicher Einschub von mir. Ich habe mir in den 24 Folgen viele Gedanken über die Generation Alpha gemacht. Ich habe sehr viel über sie, aber vor allem von ihr gelernt. Themen wie Umwelt, Frieden, verlässliche Informationen, klar Freunde, Spiele, ob digital oder analog, das sind alles sehr wichtige Themen für die Generation. Und nicht wirklich überraschend, aber positiv überrascht hat mich aus meiner Wahrnehmung die drängende Forderung nach Gerechtigkeit nach Gleichberechtigung. Niemand soll übersehen, soll übergangen oder ungerecht behandelt werden. Und vor allem alle sollen wahrgenommen werden. Und das hat sich auch in den Wünschen unserer Gäste widergespiegelt.

Inka Kiwit: Ich würde gerne noch mit dir über das Thema Barrierefreiheit, über barrierearme Angebote bei uns, bei KiKA sprechen und dazu kurz den Wunsch der Kulturjournalistin Juditha Smykowski einspielen.

Judyta Smykowski: Gerade für die neue Generation, wäre es so schön, wenn man einfach aufwachsen würde in dem Wissen, man kann jederzeit jede Art von Inhalten abrufen in der Version, in der man sie braucht. Eben mit Untertitel zum Beispiel oder mit Gebärdensprache oder mit Audiodeskription.

Inka Kiwit: Astrid, wie viel Nachholbedarf siehst du noch beim Thema Barrierefreiheit/Barrierearmut in unseren Angeboten?

Dr. Astrid Plenk: Das Thema ist ein sehr wichtiges und sehr großes. Und da würde ich ganz spontan sagen – da ist Luft nach oben. Wir sind schon weit, was Untertitelungen betrifft. Audiotranskriptionen sind auch noch auf dem Weg nach oben, auf jeden Fall ausbaufähig. Aber auch Gebärde ist vertreten. Auch bei, finde ich, sehr wichtigen Kernmarken vertreten. Aber ich denke, wir müssen hier noch mehr tun. Wir haben immer die Diskussion auch bei uns. Ab wann fängt denn auch eine Untertitelung an? Gerade wenn man in den Vorschulbereich geht. Auch Gebärde ist dort ein Thema, wo wir auch im nächsten Jahr weiter intensiv daran arbeiten, auch für unsere Vorschulformate dort Angebote zu finden, die auch Gebärde etc. pp. bedienen. Es ist aber eben auch in bestimmten Themen sehr schwer diese Zugänge zu finden, weil man natürlich in einer bestimmten Form von Sprachentwicklung auch noch keine Wörter hat, sowohl als auch. Und schwer bedeutet nicht, dass man es deswegen nicht tut. Es dauert nur manchmal ein bisschen länger, weil wir es auch gut machen wollen. Gleichzeitig muss man auch in die Inhalte gucken und sagen auch hier ist es wichtig viel stärker die Vielfalt abzubilden, nicht nur über die Ausspielwege und die Möglichkeiten barrierefrei darzustellen. Sondern auch zu gucken, wie können wir den Inhalten wirklich Behinderung zeigen, ohne dass es immer in so eine gewisse Richtung geht und sagt: Guck mal hier. Sondern es muss viel selbstverständlicher in den Inhalten vorkommen. Und auch da arbeiten wir intensiv dran und es gibt es auch noch eine Menge zu tun.

Inka Kiwit: Und ich finde ja noch ein Thema, was viele vielleicht gar nicht so wahrnehmen. Das ist das Thema Körperform. Wir haben es vorhin schon ganz kurz angesprochen und hören jetzt dazu den Wunsch, die Vision der Body-Image-Aktivistin Melodie Michelberger.

Melodie Michelberger: Ich würde mir wünschen, dass dickfette Menschen als ganz wertfrei und neutral dargestellt werden, wie eben andere Menschen auch. Also, die genau die gleichen Rollen bekommen, wo das oder die Körperfülle nicht die einzige, nicht der einzige quasi Inhalt des Drehbuchs ist. Sondern dass sie genau eigene Geschichten bekommen. Eigene Gefühle bekommen, abseits ihrer Körperform oder ihres Gewichts.

Dr. Astrid Plenk: Ich kann das, was die Kollegin sagt, einfach genau so unterschreiben. Weil es wichtig ist, dass wir Charaktere, seien es Moderatorinnen, Moderatoren. Seien es Schauspieler, Schauspielerinnen so abbilden, dass es nicht ihre Optik ist, die eine Rolle ausfüllt. Und dass wir, glaube ich, viel gelernt haben auch in den letzten Jahren. Dass man eben sagt, man besetzt jemanden, der dick, der dünn ist, nicht in so einem Klischee. Es ist immer der kleine, schmächtige, brillentragende Nerd, der alles weiß. Und dann gibt es auf der anderen Seite den Dicken, der immer die ganze Zeit isst und irgendwie nicht so richtig hinterherkommt. Also diese Klischees, die gibt es leider im Kinderprogramm in der Vergangenheit doch ziemlich häufig und nicht nur im Kinderprogramm. Ich glaube insgesamt und da haben wir, glaube ich, in den letzten Jahren eine Menge anders machen können und auch, wie jemand aussieht, nicht in die Thematisierung zu bringen. Sondern der ist einfach so, wie er ist. Und er hat eine Rolle, meinetwegen in „Schloss Einstein“, wo man sagt es ist ein sehr unterschiedlicher Cast, und es wird nicht festgemacht an der Optik, wie sich eine Figur verhält oder eben nicht verhält. Und deswegen finde ich solche Aktivist*innen wie Melodie Michelberger unheimlich wichtig. Auch hier, sich zu vernetzen, ins Gespräch zu kommen, auch noch mal auf Dinge hingewiesen zu werden, die wir vielleicht erst mal gar nicht so sehen oder übersehen. Und da auch, ist auch der Dialog und die Kommunikation unheimlich wichtig untereinander, bei allen Kolleginnen und Kollegen, hier im Haus bei uns und mit ARD und ZDF, aber auch sich immer wieder die Impulse zu holen.

Inka Kiwit: Ich würde noch mal bei den aktuellen Angeboten von KiKA bleiben. Wir haben nicht nur eine der am längsten und erfolgreichsten Serien für Kinder im Programm, nämlich „Schloss Einstein“. Sondern der KiKA, der hat es auch geschafft zum Beispiel den „Sandmann“ kontinuierlich als feste Konstante weiterzuentwickeln. Also vertrautes, quasi innovativ weitergedacht. Das muss ich ganz ehrlich sagen, das beeindruckt mich bis heute. Astrid was möchtest du denn gerne noch in Zukunft bei KiKA sehen? Für was für Themen brennst du so richtig?

Dr. Astrid Plenk: Das ist wirklich schwer, weil jedes einzelne Produkt hat so viel Kraft, so viel Innovation auch. Und besonders was du angesprochen hast, ist wirklich eine Riesenwertschätzung. Dass man eben Kernmarken, die über so viele Jahre, die teilweise ja schon älter sind im Vergleich zum KiKA, doch immer wieder so weiterzuentwickeln, dass neue Kindergenerationen auch von alleine das gut finden und das auch gucken und auch wieder weitergeben. Dass finde ich klasse. Und ich glaube, daran muss auch weiter sehr klar gearbeitet werden, dass wir sagen: Wir haben so viele tolle Zugpferde, wie können wir die weiterhin so stark halten? Und was kann man da tun? Auch die eine oder andere Marke noch mal zu verlängern? Aber auf der anderen Seite natürlich auch zu gucken wo kriegen wir mal wieder so einen richtigen Knaller hin? Wo alle drüber reden. Das kann man manchmal vorher nicht so genau wissen. Und manchmal sind es gerade die Sachen, wo man es nicht erwartet. Aber noch mal in die Richtung zu gehen seriell etwas zu erzählen, was die Kindergeneration vielleicht gut miteinander verbindet und auch Eltern und Großeltern noch mit reinholt. Das aber in einer Form so zu erzählen, dass es auch den aktuellen Sehgewohnheiten und Nutzungsthemen auf unterschiedlichen Devices auch gerecht wird. Was ist so ganz super finden würde es, wenn man noch mal so einen Richtung „Arabela – Die Märchenbraut“ geht und sagt gelingt so was noch mal in einer aktuellen Form. So etwas finde ich irgendwie toll, neben all den anderen schönen Sachen. Weil das Kinderprogramme innovativ immer sehr weit vorne ist und auch Sachen schon ausprobiert in Kombination mit Genres, bevor das Erwachsenenprogramm überhaupt dahinkommt. Und ich glaube, wir müssen hier auch mal wieder nachlegen.

Inka Kiwit: Also quasi ein Webserie „Arabela – Die Märchenbraut“, noch mal neu aufgelegt in modern, so etwas in die Richtung?

Dr. Astrid Plenk: So was in die Richtung, irgendwie.

Inka Kiwit: Ich würde ganz gerne gegen Ende hin, Astrid, nochmal den Bogen zu echter Teilhabe der Generation Alpha schlagen. Du hast dich ja schon in deiner Dissertation mit Qualität im Kinderfernsehen beschäftigt. Aber vor allem hast du Kinder zu Wort kommen lassen und in diesem Jahr haben wir genau das gemacht. Wir haben uns Expertise aus der Generation Alpha ins Haus geholt, nämlich den Kinderredaktionsrat. Fünf Kinder, die bei KiKA hinter die Kulissen blicken und viele Prozesse und Entscheidungen beeinflussen konnten. Und wir hören jetzt mal ganz kurz Rosalie aus dem Kinderredaktionsrat.

Rosalie: Ich glaube für alle, ich spreche jetzt nur von meiner Seite. Aber ich fühle mich da schon sehr ernst genommen. Vor allem, wenn wir eine Idee haben, wird die noch ausdiskutiert und gesagt ob die jetzt gut ist oder eher unrealistisch. Aber ja, ich fühle mich sehr ernst genommen bei KiKA.

Inka Kiwit: Das hört man gerne Astrid, oder?

Dr. Astrid Plenk: Auf jeden Fall, absolut.

Inka Kiwit: Ich finde diese Expertise sich ins Haus zu holen, war genau die richtige Entscheidung. Das siehst du auch so, ne?

Dr. Astrid Plenk: Ja. Also das ist unheimlich toll, so ein so ein Redaktionsrat zu haben, hoffentlich auch weiter in den kommenden Jahren. Ich möchte an der Stelle aber auch nochmal sagen, dass wir permanent im Austausch mit der Zielgruppe stehen. Allein das hier täglich – nehmen  wir mal die Corona Einschränkungen raus – Kinderzielgruppen ja da sind. Wir haben Vorschulkinder-Gruppen hier. Wir haben unterschiedliche Altersgruppen an Klassen. Wir haben Familien, die uns hier täglich besuchen, die durch den KiKA geführt werden, die auch Aktivitäten machen können. Da macht unser Publikumsservice einen ganz, ganz tollen Job. Weil man einfach hier dann auch Themen erspürt, man kommt ins Gespräch, ja auch die Redakteurinnen und Redakteure. Kinder sind ja hier mittendrin bei uns. Dann noch so einen professionalisierten Redaktionsrat zu haben mit Kinderexpertinnen und -experten ist einfach ein Traum. Ja, ich war immer schon so ein sehr Befürworterin von Kinderjurys, auch wenn man weiß: Okay, wie setzen die sich zusammen? Erreicht man nur die interessierten Kinder? Aber wichtig ist erstmal überhaupt Kinder mit in den Prozess zu kriegen, wo es um sie geht. Das ist entscheidend. Und da sind Kinderjurys oder eben auch wie jetzt so ein Redaktionsrat, wie wir ihn nennen, einfach unheimlich wichtig für die tägliche Arbeit, für das Fortkommen und das Brückenbauen zwischen den Generationen einfach auch.

Inka Kiwit: Und hat dich irgendetwas überrascht vielleicht? Hat der Kinderredaktionsrat dir ein Impuls mitgegeben, bei dem du gedacht hast so: Okay, das nehme ich mit. Darüber denke ich nach.

Dr. Astrid Plenk: Überrascht hat mich das die Kinder schon oft gesagt haben: ich möchte auch was lernen. Und wenn man das so und so macht, da kann man noch mehr lernen. Oder hier könnte ich was lernen. Und kann man da überhaupt was lernen? Dass das so eine große Rolle gespielt hat in der Betrachtung, in einer Diskussion, in der Bewertung, das hat mich schon überrascht. Was nehme ich daraus mit? Das ist eine gute Frage. Aber ich glaube, es ist die Mischung zu sagen. Man lernt was, ohne dass man es so richtig merkt und hat trotzdem Spaß an dem, was man guckt. Der Unterhaltungsaspekt kescht sozusagen den edukativen und sie haben eine gute Mischung miteinander. Ich glaube, das kann uns an manchen Stellen vielleicht auch noch besser gelingen.

Inka Kiwit: Das hat mich persönlich auch überrascht, dass oft die Forderung wie zum Beispiel auch von Jasper aus dem Kinderredaktionsrat kam, der gesagt hat, ihm seien die „logo!“-Kindernachrichten schon fast zu kurz. Und er würde sich noch ins Spin-off wünschen. Nämlich mit einer längeren, informativen Strecke von „logo!“ produziert oder etwas aus dem Kindernachrichtenbereich.

Dr. Astrid Plenk: Aber auch eine gute Idee.

Inka Kiwit: Total total. Also ich freue mich auch auf unsere nächsten Kinderredaktionsräte. Ich glaube, da werden noch unglaublich gute Ideen draus geboren werden. Astrid wir haben am Ende in unserem Podcast immer nach Visionen gefragt und deine Vision dein Wunsch wird der letzte für unsere Podcast-Reihe sein. Was wünscht du dir als Programmgeschäftsführerin bei KiKA für die nächsten 25 Jahre für den Kinderkanal von ARD und ZDF.

Dr. Astrid Plenk: Ich wünsche mir einfach, dass das öffentlich-rechtliche Angebot im Kindersegment weiterhin so stark bleibt. Dass wir eine hohe Qualität haben, dass wir weiterhin so vielfältig sein können im Angebot. Und dass die Marke KiKA auch weiterhin diese Kraft ins Digitale bringt und auf alle Ausspielwege, die wir vielleicht im Moment noch nicht mehr erahnen. Und das KiKA in dieser Netzwerkstruktur gemeinsam mit ARD und ZDF einfach die starke Kindermarke ist, die für öffentlich-rechtlichen Rundfunk und für die starken Angebote, die dahinterstehen, auch steht.

Inka Kiwit: Du hast mal einen sehr zeitlosen und mutmachenden Satz gesagt: Nie aufhören an etwas zu glauben und nicht ständig an sich zu zweifeln. Wäre das eine Botschaft, die du der Generation Alpha gerne mitgeben würdest? Oder noch besser, was ist dein Wunsch? Deine Vision für die Generation Alpha? Was wünschst du ihr?

Dr. Astrid Plenk: Ich finde den Satz nach wie vor sehr klug und richtig, mit dem ich mich auch wirklich sehr identifiziere. Und das gebe ich auch gerne dann so auch weiter. Ja, auf jeden Fall. Also man darf sich, glaube ich, an manchen Stellen, wenn Sachen auch nicht gelingen, nicht sofort aufgeben. Sondern eher daraus lernen und sagen: Okay, wie kann ich es jetzt trotzdem schaffen? Oder was kann ich anders machen? Das ist nicht immer einfach. Und es gelingt auch nicht von jetzt auf gleich. Aber in so einem Prozess reinzukommen hilft, weil auch jedes Ding, was nicht funktioniert, hat einen Grund und ein Learning, was ich mitnehmen kann für alle Dinge, die ich vielleicht dann auch zum Erfolg bringe.

Inka Kiwit: Sagt Dr. Astrid Plenk, Programmgeschäftsführerin bei KiKA. Ganz lieben Dank für das so tolle Gespräch Astrid.

Dr. Astrid Plenk: Vielen Dank Inka. Hat Spaß gemacht.

Inka Kiwit: Ja und damit geht „Generation Alpha – der KiKA-Podcast“ zu Ende. Es ist also Zeit Abschied zu nehmen. Das waren 25 inspirierende Podcast-Folgen, die sie tollerweise über alle noch online findenden. In der ARD-Audiothek, auf allen gängigen Podcast-Plattformen und natürlich auch als Transkript zum Nachlesen auf unserem KiKA-Kommunikationsportal auf kommunikation.kika.de. Lieben Dank fürs Zuhören, auch im Namen meiner Kollegin Ann-Kathrin Canjé und meinem Kollegen Daniel Fiene. Und schreiben Sie uns gern. Melden Sie sich bei uns, wenn Sie Fragen oder Feedback haben per Mail an kommunikation@kika.de. Bleiben Sie gesund und machen Sie es gut. Ciao.

[Outro] „Generation Alpha - Der KiKA-Podcast“

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