Anke Lindemann über „Schloss Einstein“

MDR-Redaktionsleiterin Kinder und Jugend

Seit Staffel 22, gedreht 2019, bin ich als Redaktionsleiterin für Schloss Einstein verantwortlich.

Tatsächlich habe ich „Schloss Einstein“ erst ab Staffel 22 richtig kennen und schätzen gelernt.

Ich bin also kein mitgewachsener Einsteinfan. Aus den älteren Staffeln gibt es allerdings immer mal wieder Folgen, die in den Vordergrund rücken. Vor allem die Liebesgeschichten sind in ihrer erzählerischen Vielfalt immer wieder ein Thema, das mich fasziniert, aber auch große Geschichten um geklautes Geld, oder das erste Einsteinbaby – Sirius – fand ich sehr spannend erzählt.

„Schloss Einstein“ steht für mich vor allem für den Zusammenhalt einer Gemeinschaft an Kids – oft entwickelt sich diese mit jährlichen Neuankünften von Schülerinnen und Schülern erst im Laufe der Staffel und findet sich wieder neu. „Schloss Einstein“ steht damit für Respekt und Toleranz, aber auch für das Finden des eigenen Weges.

Wir erzählen immer auf verschiedenen Altersebenen. Für die älteren Zuschauer*innen haben wir emotionale Geschichten rund um die erste Liebe und Freundschaften, die sich bilden, oder auch zerbrechen. Wir sind thematisch immer dicht an der Lebenswirklichkeit der Kids. Sei es beim Thema Klimaschutz, Tierschutz oder auch der Entwicklung von Schule und familiärem Zusammenleben.

Hier fühlen sich auch die älteren Zuschauer*innen angesprochen und mitgenommen. Denn auch wenn wir oft schwere Themen verhandeln, gelingt es dem Team rund um „Schloss Einstein“, diese unterhaltsam und jugendgerecht zu erzählen. Wir begleiten unsere Figuren oft über mehrere Jahre und zeigen starke Entwicklungen, genauso aber auch die Herausforderungen, die alle Kids im Alter unserer Darsteller*innen kennen. Das verbindet ungemein.

Mit neuen Ausspielwegen holen wir auch Fans zurück, die „Schloss Einstein“ mit dem Verlassen des KiKA-Zielgruppenalters aus den Augen verloren hatten. Auf Instagram haben wir sehr gute Interaktionsraten, auch im KiKA-YouTube-Channel und im gesamten KiKA-Onlinebereich ist „Schloss Einstein“ sehr gut vertreten und wird auch von älteren Fans wiedergefunden.

„Schloss Einstein“ ist immer aktuell und erfindet sich auf einer festen Basis und gut verankert in der Welt des Schulinternats mit jeder Staffel neu. Wir scheuen uns nicht vor anspruchsvollen Themen, haben aber immer einen positiven Blick auf unsere Figuren und ihre Entwicklung. Diese positiven Vibes nehmen die Zuschauer*innen für sich selbst mit. Zu sehen, dass auch andere Kids mit alltäglichen oder auch größeren Herausforderungen kämpfen und diese meistern, gibt Mut und motiviert. Die Fans wissen, dass sie mit „Schloss Einstein“ gut unterhalten werden.

Die Sehgewohnheiten der Kinder und Jugendlichen haben sich in den letzten Jahren geändert. Durch die Fülle des Angebotes sind sie anspruchsvoll. Sie wissen genau, welche Art von Geschichte sie sehen und miterleben wollen. Dabei wollen sie auf verschiedenen Ebenen angesprochen werden. Humor und Action sind essentielle Bestandteile, aber am wichtigsten sind immer noch gut erzählte Charaktere, die die Zuschauer*innen emotional in den Bann ziehen.

Große Handlungsbögen und Cliffhänger sind mittlerweile gelernte Spannungsträger und werden entsprechend erwartet. Auch die visuelle Kraft der Bildwelt und die entsprechende Audioebene ist ungemein wichtig. Die Kids wollen auf Augenhöhe unterhalten werden, ohne erhobenen Zeigefinger. Authentizität ist hier für mich ein ganz großes Kriterium.